Stattdessen plädiert die AWO dafür den Regelbedarf anzuheben, die harten Zumutbarkeitsregelungen aufzuweichen sowie gerade für Jüngere die Sanktionsregeln aufzuheben. „Wir haben Sanktionen stets kritisiert, weil sie die Beratungs- und Unterstützungsprozesse häufig gefährden“, stellt der Vorstandsvorsitzende heraus. Hier braucht es neue Ansätze im Sinne einer besseren Betreuung und vor allem einer Stärkung von Teilhabe. „Für uns steht nicht die Verwaltung im Mittelpunkt, sondern die Menschen. Das scheint ganz offenbar nicht bei allen Personen der Arbeitsgruppe der Fall zu sein“, so Stadler. Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie der AWO und dem Frankfurter Institut für Sozialarbeit und Sozialpädagogik zeigt, wie dringend der Handlungsbedarf ist: „Die Bezieher von Hartz IV werden ausgeschlossen, kapseln sich ab und gelangen in einen Teufelskreis aus niedrigen Einkommen, Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit, der durch den Leistungsbezug verstärkt wird“, fasst der Vorstandsvorsitzende die Ergebnisse der Studie zusammen.
Um Auswege aus diesem Teufelskreis zu ermöglichen, fordert die AWO eine sinnvolle öffentlich geförderte Beschäftigung, die langfristige Perspektiven und eine professionelle Begleitung für die Betroffenen schafft. Hierfür muss dauerhaft Geld aus dem Eingliederungshaushalt bereitgestellt werden. „Derzeit ist lediglich ein unzureichendes ESF-Programm geplant. Die Bundesregierung muss hier nachlegen und einen echten sozialen Arbeitsmarkt schaffen“, fordert Stadler. „Wir waren an der Bund-Länder-Arbeitsgruppe als AWO nicht beteiligt. Die Bundesregierung ist nun in der Pflicht, die Perspektive der Sozialverbände im Gesetzgebungsprozess zu berücksichtigen“, schließt Stadler ab.