Klar sei, dass die Gesundheitsausgaben in den kommenden Jahren aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung weiter steigen werden. Chronische Erkrankungen und Multimorbidität werden zunehmen, genauso wie psychische und (geronto-)psychiatrische Erkrankungen. Neue und bessere Diagnose- und Therapiemethoden verursachen höhere Kosten. Auf der anderen Seite nehmen die Einnahmen im Bereich der sozialen Sicherungssysteme ab, da der Anteil der jungen und berufstätigen Menschen weiter sinken wird.
„Eine paritätische und soziale Kranken- und Pflegeversicherung einzuführen, ist die beste Möglichkeit, um die zukünftig wachsenden Leistungen der Krankenversicherung und Pflegekassen finanzieren zu können“, zeigt sich Döcker überzeugt. Dadurch könnte der Beitragssatz gesenkt bzw. stabil gehalten und Leistungen, wie z. B. Sehhilfen, Hörgeräte, Zahnersatz oder Bagatellmedikamente wieder als Sachleistung in den Katalog der GKV aufgenommen werden. Eine Reform des Versicherungssystems könnte zudem das Problem der vielen Selbständigen lösen, die ihre Krankenversicherungen nicht mehr zahlen können. Deren Beitragsschulden bei den gesetzlichen Krankenkassen sind auf sechs Milliarden Euro gestiegen – ein Plus von 30 Prozent in einem Jahr.
„Die AWO steht für eine Bürgerversicherung, in der eine paritätische Finanzierung zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten erfolgt, der Versichertenkreis auf alle Menschen ausgeweitet wird, alle Einkommensarten in die Beitragsbemessung einbezogen werden und die Beitragsbemessungsgrenze auf das Niveau in der gesetzlichen Rentenversicherung erhöht wird“, erklärt AWO Vorstandmitglied Döcker abschließend.