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Die Realität erkennen, Kinderarmut bekämpfen

14.01.2014 „Die repräsentative Umfrage von infratest dimap zur Kinderarmut in Deutschland zeigt, dass die Bevölkerung schon weiter ist als die Politik“, erklärt AWO Vorstandsvorsitzender Wolfgang Stadler. Die heute veröffentlichte Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerk weist auf ein starkes Bewusstsein der Bevölkerung beim Thema Kinderarmut hin: 97 Prozent fordern für einkommensschwache Familien und ihre Kinder Lehrmittelfreiheit, über 80 Prozent plädieren nicht nur für kostenfreies Essen in Schulen und Kitas, sondern befürworten genauso kostenlose Ganztagsbetreuung in Schulen und Kitas. „Die Menschen haben eine genaue Vorstellung der Problemlage in Deutschland“, unterstreicht Stadler. „Wir müssen Einrichtungen für Kinder und Jugendliche stärken, die entscheidend sind für deren Entwicklung.“

Kürzlich hatte eine Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) darauf verwiesen, dass unverändert 2,4 Millionen Kinder und Jugendliche in Deutschland von Armut bedroht sind. „Die Studie des WSI hat gezeigt, dass es bei Kinderarmut deutliche regionale Unterschiede gibt, die beachtet werden müssen“, macht der Vorstandsvorsitzende deutlich. „Es ist beschämend, dass im 182-seitigen Koalitionsvertrag nicht explizit auf das Problem Kinderarmut hingewiesen wird.“ Dabei sind die Fakten hinlänglich bekannt: In jedem siebten Kinderzimmer spielt die Armut mit. „Wir fordern deshalb seit langer Zeit die Einführung einer Kindergrundsicherung. Hier hätte die Große Koalition den Willen zeigen können, auch große Probleme anzupacken“, so Stadler.

Auf mangelnde Bereitschaft der Bevölkerung auch kostenintensive Vorhaben im Kampf gegen Kinderarmut umzusetzen, kann sich die Regierung seit der heutigen Umfrage des Deutschen Kinderhilfswerks nicht berufen. „Dass 66 Prozent der Bundesbürgerinnen und Bürger bereit sind mehr Steuern zu zahlen, wenn damit gezielt Kinderarmut bekämpft wird, ruft nun eine Politik der aktiven Veränderung auf die Bühne. Hier muss jetzt endlich was geschehen“, schließt der Vorstandsvorsitzende der AWO ab.