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AWO kritisiert Fortschrittsbericht der Bundesregierung

23.01.2013 „Nach wie vor bleiben die Potentiale zu vieler Menschen ungenutzt“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die Haupterkenntnis des heute vom Bundekabinett gebilligten Zwischenberichtes des Fachkräftekonzeptes der Bundesarbeitsministerin.

Einen wichtigen Grund, warum viele junge und ausländische Menschen im Arbeitsmarkt außen vor bleiben, sieht Stadler in mangelnden Kita-Plätzen: „Alle Förderprogramme und Entwicklungsstrategien für Arbeitssuchende helfen wenig, wenn Eltern keinen guten Betreuungsplatz für ihre Kinder bekommen. Deshalb darf an der Einführung des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz für alle Kinder ab dem ersten Lebensjahr nicht gerüttelt werden.“



Auch dort, wo die Bundesregierung vermeintliche Erfolge herausstellt, sieht die Realität nach Einschätzung der AWO vielfach ganz anders aus. Es ist zwar richtig, dass die Frauenerwerbsquote gestiegen sei. Aber, so führt Stadler aus, das ist in erster Linie auf eine Zunahme von Teilzeitbeschäftigten zurückzuführen. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der vollzeitbeschäftigten Frauen sogar um mehr als eine halbe Millionen gesunken. „Wenn die Regierung es ernst meint mit der Bekämpfung des Fachkräftemangels, dann sind echte Reformen gefragt“, erklärt Stadler und ergänzt: „Die AWO fordert Entgeltgleichheit und diskriminierungsfreie Tarifverträge sowie eine verbindliche Quotenregelung, um einen neuen Weg einzuschlagen.“ Gefragt seien zudem Arbeitszeitmodelle, die auch die Ausübung anspruchsvoller Tätigkeiten mit Familienaufgaben in Einklang bringen. „Das Ehegattensplitting, das die geringer Verdienenden beim Steuerabzug schlechter stellt und ein altes Rollenmodell zementiert, gehört endlich abgeschafft“, meint Stadler.



Im Fortschrittsbericht zum Fachkräftekonzept geht es auch um die so genannte qualifizierte Zuwanderung. „Die Qualifizierung der hier lebenden  Bürger mit Migrationshintergrund darf nicht vernachlässigt werden“, fordert Stadler. Er sieht einen Hauptgrund warum viele Bürger mit Migrationshintergrund Schwierigkeiten haben, ihren Platz im deutschen Arbeitsmarkt zu finden darin, dass das Anerkennungsgesetz von ausländischen Berufsqualifikationen unterschiedlich umgesetzt werde. Das führe zu erheblichen Unsicherheiten seitens der Betroffenen. Zudem fehle vielerorts ein entsprechend notwendiges Beratungsangebot. Selbst wenn, die Anerkennung gelinge, fehle den Menschen häufig eine Perspektive. „Dem Fachkräftemangel kann nur begegnet werden, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Und am Beispiel Kita-Ausbau sieht man, dass es noch eine Menge zu tun gibt“, erklärt der AWO Vorsitzende abschließend.

Quelle: AWO Bundesverband