Stadler fordert eine grundsätzliche Debatte um den Wert sozialer Arbeit und verweist auf die hohe Bedeutung dieses Sektors. Er ist eine zentrale Säule in einem modernen Wohlfahrtsstaat und hat wesentlichen Anteil daran, dass die Grundlagen der Arbeits- und Marktgesellschaft erhalten bleiben. „Ohne diese Leistungen sind Lebensqualität der Bevölkerung, Aufstiegsmobilität und gesellschaftlicher Zusammenhalt massiv gefährdet“, betont der AWO Bundesvorsitzende. Zudem sei es auch aus einer Gleichstellungsperspektive heraus besonders bedeutend, hier anzusetzen, da es sich um frauendominierte Berufsfelder handelt. Die Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage weist für den Sozial- und Gesundheitssektor einen Frauenanteil von 84 Prozent aus.
Stadler verweist zudem darauf, dass der Sozialsektor in erster Linie über öffentliche Mittel (Sozialversicherungen, kommunale Leistungen etc.) refinanziert ist. „Der Staat hat in diesem Sektor die Chance und auch die Pflicht, die Rahmenbedingungen auszugestalten“, betont Stadler. Momentan müssen die Personalmanagementsysteme im sozialen Sektor die hohen und steigenden Flexibilitätsanforderungen von außen mit einer generell chronischen Unterfinanzierung vereinbaren können. Dabei spielen auch flexible Beschäftigungsformen eine Rolle.
Dass Beschäftigte im Sozial- und Gesundheitssektor im Alter vergleichsweise schlecht abgesichert und sie von Altersarmut bedroht sind, hat gerade eine aktuelle Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung eindrucksvoll herausgearbeitet. Ebenso sind diese Menschen schneller von Arbeitslosigkeit bedroht und betroffen, als Beschäftigte anderer Bereiche.