Denn auch hierzulande ist das Problem unterschätzt. Frauen in Deutschland sind mit 35 Prozent häufiger von Gewalt betroffen als der EU-Durchschnitt. 22 Prozent der Befragten erlebten die Gewalt durch ihren jetzigen oder früheren Partner. Unter körperlicher Gewalt wird Herumschubsen, Stoßen, Ohrfeigen, Schläge mit der Faust, Stiche und Schüsse verstanden. Sexuelle Gewalt liegt vor, wenn Geschlechtsverkehr durch Halten und Verletzen erzwungen wird. „Unverständlich bleibt, dass Maßnahmen zum Opferschutz in vielen EU-Staaten unzureichend angewendet werden. Das erklärt, warum nur jedes dritte Opfer von Gewalt in der Partnerschaft und jedes vierte Opfer außerhalb der Partnerschaft die Vorfälle der Polizei meldet“, zeigt sich das Vorstandsmitglied unzufrieden.
Ein weiteres alarmierendes Ergebnis der Studie ist die hohe Belästigungsrate am Arbeitsplatz. 55 Prozent der erwerbstätigen Frauen haben durch Kollegen oder Vorgesetze sexuelle Belästigung erfahren, wobei 75 Prozent der Frauen in leitenden Führungspositionen waren. „Sexismus und sexuelle Gewalt gegen Frauen sind keine Ausnahmeerscheinungen, sondern alltägliche Bestandteile unserer Gesellschaft. Wir müssen aufhören, Gewalt gegen Frauen als Privatangelegenheit zu betrachten und konsequent völkerrechtliche Vorgaben zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frauen umsetzen“, schließt Brigitte Döcker ab.