AWO Brandenburg e.V.

Ergänzende Information

Informationen

Ungleichheit nimmt weiter zu!

19.09.2012 „Der jetzt bekannt gewordene Entwurf des Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung zeigt leider sehr deutlich, dass die Ungleichheit in Deutschland immer weiter zunimmt“, so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. Wenn sich fast 60 Prozent des gesamten Vermögens auf ein Zehntel der Bevölkerung verteilten und zugleich die untere Hälfte nur über gut ein Prozent des gesamten Nettovermögens verfüge, „dann kann etwas nicht stimmen in diesem Lande“, konstatiert Stadler. 

Ungleichheiten in den Lebenslagen bedingten immer auch Nachteile in der ökonomischen und sozialen Teilhabe; sie forcieren ebenso den Ausschluss weiter Teile der Bevölkerung „aus dem gesellschaftlichen Miteinander. Zweifellos eine fatale Entwicklung.“

„Der Bericht verschweigt immer noch die wahren Ausmaße der Ungleichheit“, so der AWO Bundesvorsitzende Stadler weiter. Es fehlten wichtige Daten zu den Einkommen der Reichen. Diese gebe es, wie der Sozialbericht aus Nordrhein-Westfalen, den das dortige Sozialministerium Anfang September 2012 veröffentlicht hat, beweist. Dort wurde auf Basis der Einkommenssteuer berechnet, dass die obersten 1.000 Spitzenverdienern über ein durchschnittliches Einkommen von fast 3,5 Millionen Euro verfügen würden. „Derartige belastbare Zahlen sind im Entwurf der Bundesregierung leider nicht zu finden. Stattdessen wird seitenweise über die angeblich so hohe Engagementbereitschaft der Reichen berichtet“, zeigt sich Stadler irritiert.

Es mag sein, so der Bericht, dass die offizielle Arbeitslosenquote auf niedrigem Niveau stagniert. Gleichzeitig aber sind, wie der Bericht ebenso ausweist, immer noch etwa ein Viertel der Beschäftigten im Niedriglohnbereich tätig. „Dies ist schon deshalb beunruhigend, weil es – wie wir alle wissen -, geradewegs in die Altersarmut führen kann“, befürchtet Stadler. Die prominente Platzierung der Arbeitslosenquote im Bericht der Bundesregierung sei auch deshalb sehr problematisch, sind hier „doch viele Menschen nicht erfasst, die älter sind als 58 Jahre, fehlen Arbeitslose, die Maßnahmen der Bundesagentur für Arbeit absolvieren oder im zweiten Arbeitsmarkt tätig sind“, bemerkt der AWO Bundesvorsitzende kritisch.

„Wir dürfen nicht müde werden es zu wiederholen, aber die Bundesregierung muss durch eine gerechtere Steuer- und Sozialpolitik das Geld umverteilen. Denn nur so kann eine weitere Öffnung der Schere zwischen Arm und Reich verhindert werden“, fordert AWO Bundesvorsitzender Wolfgang Stadler. Die Analyse liege nun vor, es müsse jetzt endlich eine konkrete Politik des sozialen Ausgleichs angegangen werden, „um eine Spaltung der Gesellschaft zu verhindern“, fordert Stadler.


Quelle: AWO Bundesverband