AWO Brandenburg e.V.

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Sozialgipfel in Brandenburg

21.06.2010 Das „Europäische Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung“ stellt auch für die AWO einen verstärkten Anlass dar, die Themen Armut, Chancengleichheit und armutsfeste Löhne in die Öffentlichkeit zu bringen.

Seit im Januar 2009 die Landesarmutskonferenz Brandenburg(lak) gegründet worden ist, engagiert sich die AWO dort im Sprecherrat, in den Arbeitsgruppen und bei der Vorbereitung eines Brandenburgischen Sozialgipfels.

Am 21. Juni trafen sich 350 Menschen im Kongresshotel Potsdam zum 1. Brandenburger Sozialgipfel im Rahmen der Fokuswoche zum „Europäischen Jahr 2010 gegen Armut und soziale Ausgrenzung“. Darunter Menschen mit Armutserfahrung, Wissenschaftler und Politiker. Der Sprecher der Landesarmutskonferenz, Andreas Kaczynski, griff gleich in den Begrüßungsworten die Bundesregierung an, die im Vorfeld zahlreicher Veranstaltungen und Aktionen der Fokuswoche ein Sparpaket verabschiedet, dass besonders diejenigen treffe, die bereits am wenigsten hätten.

Auch Günter Baaske, Sozialminister in Brandenburg, griff das Sparpaket der Bunderegierung an und betonte in seiner Ansprache die Notwendigkeit eines Existenz sichernden Mindestlohns. Michaela Hofmann, Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz mahnte, nicht durch einseitige Zuschreibungen wie „die Schwachen“ oder die „Hartz-IV-Bezieher“ zu stigmatisieren sondern die Menschen, die zumeist unverschuldet in eine schwierige Situation geraten sind, mit Respekt zu behandeln.

Prof. Dr. Richard Hauser, Armutsexperte, bereitete die Teilnehmenden mit seinem Vortrag „Armut in einem reichen Land“ auf die anschließende Podiumsdiskussion vor. Einer Gesellschaft, so Hauser in Anspielung auf die wachsende Kinderarmut, in der Kinder immer seltener werden, sollte dafür Sorge tragen, dass es ihnen gut ergehe.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion konnte sich auch das Publikum zu Wort melden. Einige Anwesende nutzten die Gelegenheit und kritisierten sowohl Bundesregierung als auch die Landespolitiker. In verschiedenen Workshops bestand nach dem Mittagessen die Gelegenheit, einzelne Themenschwerpunkte wie Mindestlohn, Kindergrundsicherung oder Armutsprävention intensiver zu bearbeiten.

Der Sozialgipfel ist von der Landearmutskonferenz auch als Gelegenheit gesehen worden, dieses schwierige Thema in die Öffentlichkeit zu tragen. Neben dem Brandenburger Tor wurde daher für den Nachmittag eine Bühne aufgebaut, umringt von zahlreichen Ständen von Verbänden und Selbsthilfeinitiativen (Markt der Möglichkeiten), die sich den Bürgerinnen und Bürgern vorstellten.

Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs und Prof. Dr. Wolfgang Schröder, Staatssekretär im Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Familie, begrüßten die Menschen und äußerten sich ebenfalls zum Sparpaket und dessen Auswirkungen, insbesondere auf die Kommunen. Neben politischen Forderungen gab es aber euch Unterhaltung, etwa durch die Band Artgerecht oder den Komiker Arnold Böswetter.

Und eine publikumswirksame Aktion gab es auch noch. Auf einer aus “Bausteinen“ (Umzugskartons) zusammen gesetzten Wand konnten Vorübergehende ihre Gedanken, Wünsche und Ängste zum Thema Armut und deren Bekämpfung schreiben und mit den Umstehenden diskutieren. Dabei entstanden auch hitzige Debatten rund um „Hartz IV“, Elterngeld, Bildungschancen armer Kinder, Vermögenssteuer etc. Pünktlich zum Ende der Veranstaltung wurde die Kartonwand dann – von beiden Seiten beschriftet - von einer Windbö erfasst und fiel zusammen. Die Wünsche und Forderungen allerdings bleiben erhalten und werden den Politikern auch in Zukunft vorgehalten. Denn die sind in der „Erklärung der Landesarmutskonferenz zum „Europäischen Jahr gegen Armut und soziale Ausgrenzung festgeschrieben“.

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