AWO Brandenburg e.V.

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Prüfungen in der Pflege während der Pandemie

19.08.2020
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Lübbenau/Spreewald
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Quelle: AWO Regionalverband Brandenburg Süd e. V.
Lübbenau/Spreewald.
Wie Prüfungen auch während der Pandemiekrise gelingen können, zeigt die Pflegeschule des AWO Bildungszentrum in Lübbenau/Spreewald.

Die Corona - Zeit hat auch die Auszubildenden in der Pflege vor große Herausforderungen gestellt: Infektionsgefahr, Maskenpflicht, Abstandsregeln, leere Straßen, Kontaktverbot…, jeden Tag neue Botschaften. Nicht zuletzt, Schul- und Kitaschließungen und Kurzarbeit.

Die AWO Pflegeschule war unterdessen nie geschlossen, sie durfte nur nicht von den Schüler*innen betreten werden. Also organisierte sich die Lehrerschaft neu und entwarf von jetzt auf gleich FERNUNTERRICHT. Alle mussten sich umstellen und umgewöhnen. Schon kurz darauf schlossen die stationären Wohneinrichtungen und Praxisbegleitungen durch Lehrerinnen und Lehrer waren ebenfalls nicht mehr möglich. Was nun? Über die praktischen Abschlussprüfungen musste dennoch nachgedacht werden. Und es kam wie es kommen musste, in einigen Wohnstätten waren auch weiterhin keine Prüfungen zum Schutz der Klientinnen und Klienten möglich.

Aber: Geht nicht, gibt’s nicht!!! Kurzerhand wurde der Pflegedemoraum zu einem Prüfungssimulationsraum. Es wurde umgeräumt und ein echtes Pflege- und Dienstzimmer eingerichtet und alles Notwendige für eine praktische, staatliche Prüfung besorgt. Doch das Wichtigste fehlte: die oder der zu Pflegende, die/der Klient*in. Schlussendlich fand sich auch hierfür eine Lösung: Wer konnte diese Rolle übernehmen? Lehrkräfte, Auszubildende, Familie?

Ein wenig um die Ecke gedacht, hatte Beate Tempel, Leiterin der AWO Pflegeschule die rettende Idee: Schauspieler*innen. Kurzerhand nahm sie Kontakt zur BUNTEN BÜHNE in Lübbenau/Spreewald auf. Und seitdem läuft es, zunächst als Proben: die Schülerinnen und Schüler konnten die Prüfung üben, während die Lehrkräfte Simulationsklientel erfand, Pflegeakten erstellte und Schauspieler*innen sowie Azubis instruierte. Bis zur Generalprobe wurde es immer besser. Mit dem 1. Juli begannen dann die praktischen Abschlussprüfungen in den realen stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen, aber auch schon im Simulationsprüfungsraum.

Viel Arbeit liegt noch vor den Praxisanleitern der Pflegeeinrichtungen und vor den Schauspieler*innen, welche immer wieder neue Fälle simulieren müssen. Diese spielen nämlich echte Bewohnerinnen/Bewohner aus den Pflegeeinrichtungen, welche die Prüflinge kennen.

Die für diese Form der Prüfung notwendigen, zusätzlich entstandenen und ungeplanten Kosten hat der AWO Regionalverband Brandenburg Süd e. V., als Schulträger unkompliziert übernommen. Ein großer Dank geht auch im Namen aller Prüflinge raus. Mitte August waren die praktischen Prüfungen der angehenden Fachkräfte bereits erfolgreich abgeschlossen. Das erste noch inoffizielle Feedback von allen Seiten ist überwiegend positiv.

„Das umfassende Projekt „Simulationsprüfung“ war eine große Herausforderung und eine komplett neue Welt für alle Beteiligten!“, so Beate Tempel. „Wir bedanken uns sehr bei allen Akteuren: bei den 4 Schauspielern, insbesondere bei den Schülerinnen und Schülern, den Praxisanleitern, der Geschäftsführung und natürlich dem gesamten Team der AWO Pflegeschule! Mit dieser Prüfungsform konnte den angehenden Fachkräften ermöglicht werden, die Ausbildung pünktlich abzuschließen und eine Ausbildungsverlängerung, wie teilweise in anderen Bundesländern, vermieden werden. Immerhin hatte ein großer Teil der Auszubildenden bereits einen anknüpfenden Arbeitsvertrag.“

Text/Fotos: Beate Tempel/AWO RV BB Süd e. V.

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