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Länderreport Frühkindliche Bildung – Personalmangel belastet Qualität der Kinderbetreuung

04.07.2013 „Wenn die Betreuungsqualität derart leidet, dass Kinder in ihrer Entwicklung Schaden nehmen könnten, müssen Konsequenzen gezogen werden“, kommentiert der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler die Ergebnisse des heute veröffentlichten „Länderreports Frühkindliche Bildungssysteme“ der Bertelsmann-Stiftung. Demnach zeigt die jährlich erscheinende Untersuchung, dass kein einziges Bundesland den pädagogisch empfohlenen Kind-Betreuer-Schlüssel einhält. „Qualitätsstandards dürfen nicht aufgegeben und am Fachkräfteprinzip muss festgehalten werden“, appelliert Stadler an alle Verantwortlichen sich nun nicht mit vermeintlichen Übergangs- oder Notlösungen zufrieden zu geben. 

„Kommunen müssen dauerhaft entlastet werden, indem der Bund einen Großteil der  Betriebs- und damit der Personalkosten übernimmt. Nur so kann ein Wettbewerb der Kommunen um Erzieher vermieden werden, unter dem in erster Linie, die Kinder leiden würden“, betont Stadler. Die sich häufenden Versuche reicher Kommunen Erzieher aus finanzschwachen Kommunen mit finanziellen Vorteilen abzuwerben, sieht er kritisch: „Alle Kinder müssen, unabhängig von ihrem Wohnort, die Möglichkeit einer qualitativ guten Kita-Betreuung haben“, betont Stadler.

Diese beinhalte vor allem die Möglichkeiten der Förderung der Sprachentwicklung, die besonders bei Kindern mit Migrationshintergrund und aus bildungsfernen Haushalten eine wichtige Rolle spielt, das Entstehen sozialer Bindungen und die Förderung motorischer Fähigkeiten. Wird etwa pauschal die Gruppengröße bei gleichbleibender Erzieherzahl erhöht, kann keine gute Betreuung mehr erbracht werden. „Darunter leiden nicht nur die Kinder, sondern auch die Fachkräfte. Die enorme zusätzliche Arbeitsbelastung führt zu erhöhten Krankschreibungen und ganz sicher nicht zu einem attraktiveren Berufsbild“, kritisiert Stadler.

Laut Länderreport überschreiten einige  Bundesländer den empfohlenen Kind-Betreuer-Schlüssel um das Doppelte. Da die Daten bereits im vergangenen Frühjahr erhoben wurden, steht zu befürchten, dass sich die Personalsituation aufgrund des Ausbaus der Kinderbetreuung im Zusammenhang mit der Einführung des Rechtsanspruches vielerorts noch weiter verschlechtert hat. „Der Rechtsanspruch darf nicht um jeden Preis durchgesetzt werden“, betont der AWO Vorsitzende abschließend.