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Integrieren statt sanktionieren

05.11.2010 AWO fordert Integrationspolitik, die Migranten anerkennt und nicht sanktioniert

"Eine zukunftstaugliche Integrationspolitik macht Angebote zur Integration, die auch angenommen werden können. Sie ist Sozialpolitik im besten Sinne und eben keine strenge Ordnungspolitik", so der AWO Bundesvorsitzende Wolfgang Stadler. "Genau dieses Signal muss vom heutigen Integrationsgipfel ausgesendet werden, ansonsten verkommen alle integrationspolitischen Gipfel zu Schauveranstaltungen", betont der AWO-Bundesvorsitzende weiter.

Mit Blick auf die Debatten um das Sarrazin-Buch und den Gesetzentwurf aus der vergangenen Woche sei jedoch anderes zu befürchten. "Demnach hat die Politik offenbar einen neuen Sozialtyp entdeckt: den 'hartnäckigen Integrationsverweigerer', der partout die deutsche Sprache nicht erlernen will", so Stadler. Dieser Sozialtyp solle jetzt gefordert und mit entsprechend strengen Sanktionen bei vermeintlicher Verweigerung belegt werden.

Fakt sei jedoch, dass "wir aus der Praxis in unseren Einrichtungen so gut wie gar nicht mit diesem Sozialtyp zu tun haben. Im Gegenteil: Die Teilnehmer sind in der Regel hoch motiviert und wollen die deutsche Sprache lernen", unterstreicht der AWO-Bundesvorsitzende Stadler. Natürlich gebe es auch Kursabbrecher. Diese hätten aber in den allermeisten Fällen gute Gründe: Umzug, Aufnahme einer Arbeit oder auch weil sie anfallende Fahrtkosten nicht mehr tragen könnten.

Die aktuelle Integrationsdebatte offenbare vor allem eines: den Migranten in Deutschland werde vielfach die Anerkennung der Zugehörigkeit verweigert. Ein solches Klima ist mit Blick auf eine Diskussion um Anreize für das Anwerben von Fachkräften aus dem Ausland sehr bedenklich. Und die gut qualifizierten Migranten fragen sich immer intensiver, wie willkommen sie in dieser Republik eigentlich sind.

"Um es auf den Punkt zu bringen: Die aktuelle Debatte und der Umgang mit Migranten in unserem Land wirken abschreckend und wenig einladend. Das Werben um die Fachkräfte wird so nicht erfolgreich sein.", so Wolfgang Stadler. "Wenn zahlreiche politische Funktionsträger aus durchsichtigen Motiven eine schlechte Stimmung gegenüber Migranten in Deutschland erzeugen, dann ist das politisch unverantwortlich und gefährdet zugleich den Zusammenhalt in der Gesellschaft."