Laut einem Bericht des Europäischen Gleichstellungsinstituts ist Deutschland eines der vier letzten europäischen Staaten (mit Estland, Polen und Malta) ohne nationalen Aktionsplan zur Gleichstellungspolitik und ohne Strukturen zur Umsetzung von Gender Mainstreaming. Bereits 1995 wurde auf der Weltfrauenkonferenz in Peking die Schaffung einzelstaatlicher Einrichtungen gefordert, die die Gleichstellungsperspektive in allen Politikbereichen verankern sollen. Gender Gaps in den Bereichen Bildung, Einkommen und Beteiligung zeigen, dass Gleichstellung nur als Querschnittsaufgabe zu realisieren ist. Deswegen fordert die AWO die Empfehlungen des Ersten Gleichstellungsberichts der Bundesregierung endlich umzusetzen. Dieser hatte bspw. gezeigt, dass die Gleichstellung von Frauen im Arbeitsleben eng an Verbesserungen in der Kindertagesbetreuung geknüpft ist. Zudem müssten alle Politikfelder eng aufeinander abgestimmt an der Weiterentwicklung von Gleichstellung arbeiten. Für genau diese Verzahnung ist eine koordinierende Stelle in einem Bundesministerium vonnöten. „Gleichstellungspolitik muss endlich ins Zentrum der Politik gerückt werden. Sie ist und bleibt eine Querschnittsaufgabe für alle Arbeitsfelder und muss umfassend mit den nötigen Ressourcen ausgestattet werden“, schließt Wolfgang Stadler ab.