„Die geforderte staatliche Unterstützung von Alleinerziehenden ist zugleich eine wirksame Strategie, die Kinderarmut in Deutschland zu bekämpfen. Denn gerade die Kinder aus Ein-Eltern-Familien sind armutsgefährdet“, hebt der Vorstandsvorsitzende hervor. Dabei sind die Armutsrisiken eng mit den Vorschriften des SGB II verbunden. „Die heutigen Unterstützungssysteme sind viel zu kompliziert und Anrechnungsmodalitäten für die Betroffenen kaum nachvollziehbar“, ergänzt Stadler.
Heute gibt es ein Viertel mehr Alleinerziehende als 1996. Nicht nur der Anstieg dieser Zahl sollte die Politik zum schnellen Handeln bewegen. „Es ist auch eine Frage der gesellschaftlichen Akzeptanz und der Anerkennung dieser Familien. Oft ist es keine geplante Entscheidung, die Verantwortung für Kinder allein zu übernehmen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Im Koalitionsvertrag der Regierung wird die Anhebung des Entlastungsbetrages für Alleinerziehende angekündigt. Laut Bertelsmann-Studie von Prof. Dr. Anne Lenze reichen diese Maßnahme keinesfalls aus, um die Situation dieser Familien zu verbessern. Alleinerziehende und deren Kinder brauchen umfassende Reformen, die sie materiell absichern, gemeinsame Zeit ermöglichen und den Kindern faire Bildungschancen eröffnen. „Für die Arbeiterwohlfahrt ist entscheidend, dass nicht die Familienform problematisiert wird, sondern die politischen Rahmenbedingungen für diese gleichwertige Form der Familie. Das zu erkennen, sollte im 21. Jahrhundert selbstverständlich sein“, schließt Stadler ab.