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Forderung nach "Rundem Tisch Schuldenprävention"

07.04.2008 Mehr Präventionsarbeit nötig, um Überschuldung privater Haushalte zu vermeiden –Forderung nach „Rundem Tisch Schuldenprävention“

Mit großer Sorge betrachtet der Landesverband der Arbeiterwohlfahrt Brandenburg e.V. die aktuellen Entwicklungen bei den privaten Insolvenzen. Dass mit 4.830 akuten Überschuldungen Brandenburg im Ländervergleich trauriger Spitzenreiter ist und dass mit den aktuellen Zahlen innerhalb von sechs Jahren die Privatinsolvenzen um rd. 150% angestiegen sind, sollte die Landesregierung alarmieren.

„Diese rasante Entwicklung ist nicht allein durch das zunehmende Wissen der Bürger um Restschuldverfahren und dergleichen zu erklären“, so Anne Böttcher, Geschäftsführerin des AWO Landesverbandes. Handlungsansätze, wie flächendeckende Entschuldungsverfahren und Präventivmaßnahmen, wie sie Justizministerin Beate Blechinger benennt, müssen ausgeweitet werden. Dies bedeutet auch, dass eine Stärkung der Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung notwendig ist. Hier beraten fachkundige Experten die überschuldeten Personen und Familien und begleiten diese auf dem Weg der Entschuldung. Der Personenkreis der Überschuldeten, die zu den Beratungsstellen kommen, lässt sich nicht allein auf Langzeitarbeitslose oder private Kleinbetriebe reduzieren. Zunehmend sind es Menschen aus sog. Mittelschichtsfamilien sowie Jugendliche. Unbedingt ausbaufähig ist daher insbesondere die Präventionsarbeit. Fehlendes Wissen über das Kreditwesen, das Vertrags- und Verbraucherrecht verstärken dauerhaft niedrige Einkommenssituationen, unwirtschaftliche Lebensweisen sowie Unerfahrenheit oder gar Leichtgläubigkeit.

Anne Böttcher schlägt deshalb einen „Runden Tisch Schuldenprävention“ vor. Dieser soll Ansätze und Konzepte erarbeiten, die für eine flächendeckende Präventionsarbeit geeignet und finanzierbar sind. Deshalb müssen nicht nur Vertreter aus den Schuldnerberatungen zusammenkommen, sondern auch Vertreter der Landesregierung und des Parlaments sowie die Kommunen. Auszuloten ist ferner, inwieweit die Banken stärker in Verantwortung genommen werden könnten.