Menschen, die in Deutschland eine neue Heimat suchen, haben ein Recht auf Selbständigkeit und Selbstverantwortlichkeit. Flüchtlinge müssen in einem Umfeld untergebracht werden, das Stigmatisierung und Re-Traumatisierung vermeidet. So sollte Flüchtlingen der Umzug in eigene Wohnungen so früh wie möglich genehmigt werden, vorausgesetzt ausreichend soziale Betreuung und Beratung sind gesichert. Die dauerhafte Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften könne allenfalls befristet eine Lösung sein. Die vielerorts geltende Pflicht für Flüchtlinge, in Gemeinschaftsunterkünften wohnen zu müssen, sollte dagegen umgehend aufgehoben werden.
In punkto Flüchtlingsverteilung erweise sich der bisher praktizierte Königsteiner Schlüssel zusehends als ungeeignet. Die AWO setzt sich dafür ein, diese strenge Zuweisungsquote, die sich an Einwohnerzahl und Steueraufkommen orientiert, nur noch als rechnerische Größe für die Verteilung der finanziellen Verantwortung und als Orientierung zu nutzen. Stattdessen wäre eine Verteilung der Kosten, aber keine Verteilung der Menschen streng nach Schlüssel vorzuziehen. Vielmehr sollten Gebiete bevorzugt werden, in denen Wohnraum zur Verfügung steht oder mit geringem Aufwand wiederhergestellt werden kann.