Als Gründe für die Nichtinanspruchnahme von Betreuungsangeboten werden von befragten Eltern zwei Faktoren am häufigsten genannt: zu teure Angebote oder fehlende Plätze. Auch wenn sich Mütter mit Migrationshintergrund sehr stark in Bezug auf ihre Qualifikation und Berufserfahrung unterscheiden, ist der Anteil derjenigen, die als geringfügig Beschäftigte, vor allem in Minijobs arbeiten groß. Für sie sind die Betreuungskosten ein möglicher Grund, auf eine Kitabetreuung zu verzichten. „Die AWO fordert einen kostenlosen Kitabesuch und eine dauerhafte Beteiligung des Bundes an den Kosten der Kinderbetreuung. So können alle Kinder von der frühen Förderung profitieren“, betont Döcker.
Die klassische Familie mit Migrationshintergrund gibt es nicht. Ihre Lebenswelten unterscheiden sich genauso wie die aller Familien. Dennoch haben viele Familien ähnliche Probleme. Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums sind Familien mit Migrationshintergrund etwa doppelt so häufig armutsgefährdet wie Familien ohne Migrationshintergrund. Sie sind etwa dreimal so häufig Aufstocker wie Familien ohne Migrationshintergrund. „Die Förderung von Müttern sollte gestärkt werden, damit sie nicht in schlechten Arbeitsverhältnissen mit niedriger Bezahlung stecken bleiben. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und damit die wirtschaftliche Stabilität der Familien zu stärken ist eines der Kennzeichen gelungener Familienpolitik. Das gilt für alle Frauen und Männer, ganz gleich, ob mit oder ohne Migrationshintergrund“, erklärt Döcker abschließend.