„Was ist meine Arbeit wert - Berufe mit Zukunft“ – ist das diesjährige Motto des Equal Pay Days. Der AWO Bundesvorsitzende betrachtet das als ernstzunehmende Fragestellung, denn häufig müssten sich junge gut qualifizierte Frauen die Frage gefallen lassen, warum sie keinen naturwissenschaftlichen oder technischen Beruf ergreifen, sondern Erzieherin, Altenpflegerin oder Krankenschwester werden möchten. „Fakt ist aber: Betreuung und Pflege sind zukunftsorientierte Arbeitsbereiche, nur werden sie immer noch viel zu schlecht bezahlt“, stellt Stadler klar. Ein Ausweg könnte in einem Allgemeinverbindlichen Tarifvertag Soziales liegen.
Die AWO engagiert sich seit Langem für einen einheitlichen Branchentarifvertrag Soziales. Dieser würde die tarifliche Aufwertung der sozialen Berufe insgesamt und auch die finanzielle Gleichstellung von Frauen und Männern beinhalten. „Die Arbeit muss nach der erbrachten Leistung bewertet werden. Nur so können wir die Gleichstellung der sozialen mit den technischen Berufen in Hinblick auf Qualifizierung und Bezahlung vorantreiben“, betont Stadler.
Darüber hinaus ist es für die Erwerbstätigkeit vieler Frauen nachteilig, dass die Sorgearbeit für Kinder und pflegebedürftige Angehörige viel zu oft Frauensache ist. Ändern könnte man das durch eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen wie Männer. Des Weiteren müssen Beschäftigte das Recht haben von der Teilzeit in die Vollzeit auf den gleichen Arbeitsplatz zurückgehen zu können. Kindererziehungs- und Pflegezeiten müssen in der Alterssicherung aufgewertet und stärker anerkannt werden. Sonst ist der Dank für die familiäre Sorgearbeit die spätere Altersarmut. „Wir benötigen ein ganzes Bündel an Maßnahmen, um die direkte und indirekte Lohndiskriminierung von Frauen zu beseitigen“, bekräftigt Stadler abschließend.