Welche Berufe jugendliche Migranten ergreifen und welche Zugänge zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt ihnen möglich sind, hängt ganz entscheidend von der Sozialisation der Jugendlichen ab, die bestimmt wird von handfesten Lebensbedingungen, wie Aufenthaltsstatus, Bildungsbeteiligung, Schulerfolge und schließlich auch von der Frage, ob die Familie von sozialen Transferleistungen lebt oder von Berufstätigkeit.
Aus der AWO Praxis der Jugendberufshilfe, der Jugendsozialarbeit und der Migrationssozialarbeit ist der AWO bekannt, dass es ein Mythos ist, dass sich jugendliche Migranten vorgeblich auf ein kleines Berufsspektrum konzentrieren. Vielmehr konzentrieren sich viele Jugendliche auf die Berufe, von denen sie glauben, dass sie als Migranten einen Zugang hätten. Als Ursache sieht Döcker das deutsche Bildungssystem: So machten die Betroffenen an jeder Übergangsentscheidung – von der Kita zur Grundschule, von der Grundschule zur weiterführenden Schule, von der weiterführenden Schule in die Ausbildung bzw. in das Studium die Erfahrung, dass sie eher ausgesondert als gefördert werden. „Der erste gesellschaftliche Gestaltungsauftrag lautet also die Jugendlichen nicht mehr nach ihrer Herkunft zu kategorisieren, sondern nach ihrem Leistungspotential“, betont AWO Vorstandsmitglied Brigitte Döcker abschließend.