„Arbeit muss vor Armut schützen und einen nicht dauerhaft darin gefangen halten“, kritisiert Stadler. „Minijobs sollten weitestgehend abgeschafft werden. Sie verschieben die Probleme nur auf die Zukunft: Wer heute kein ausreichendes Einkommen hat, entscheidet sich tendenziell eher gegen eine eigene Familien und er wird auch keine Rente erhalten, die zum Leben reicht.“ Es gelte, sozial abgesicherte Teilzeitarbeit zu stärken.
„Wir wissen, dass geringfügige Beschäftigung gerade im Bereich der sozialen Arbeit und des Dritten Sektors überdurchschnittlich weit verbreitet ist. Insofern ist es auch in unserer Verantwortung für die Frauen und Männer, die sich in der AWO hauptamtlich engagieren, zu sorgen. Dazu gehören gute Arbeitsverhältnisse, die aber entsprechende gesetzgeberische Rahmensetzungen benötigen.
Mit dem Aufruf des DGB, dem sich Gewerkschaften, Verbände - u.a. die AWO - und Wissenschaftler angeschlossen haben, soll eine nachhaltige Reform der Minijobs erreicht werden. Für Kleinstarbeitsverhältnisse darf kein gesondertes Recht gelten. Alle Arbeitsplätze müssen gleich behandelt, gleich bezahlt und gleich versichert sein. Es darf keine steuerlichen Anreize für Arbeitgeber zum Lohndumping geben und keine Anreize für kleine Zuverdienste, die vor allem Frauen bewegen, entweder fast aus dem Arbeitsmarkt auszusteigen oder nach der Familienphase nur „mini“ wieder einzusteigen.
Von der Reform werden sowohl die Beschäftigten als auch der Arbeitsmarkt insgesamt profitieren. Die Beschäftigten haben die Chance auf ein höheres Einkommen, und die soziale Sicherung wird verbessert. Durch die höheren Löhne werden die Abgaben für die soziale Sicherung ausgeglichen, so dass die Beschäftigten keine Nachteile haben.
Zu den konkreten Reformschritten gibt es Vorschläge von Gewerkschaften, Verbänden und Wissenschaftlern. Es wird von den Mitgliedern des Deutschen Bundestages und den Parteien gefordert, sich dieser Diskussion zu stellen.