Denn insbesondere die Zahlen zu westdeutschen Akademikerinnen zeigen, dass Frauen sich zwischen Karriere und Familie entscheiden müssen. Ein schlechtes Zeugnis für die Familienpolitik. Dass 30 Prozent der westdeutschen Akademikerinnen im Alter von 45 bis 49 Jahren kinderlos sind, ist ein klares Zeichen: „Gemeinsame Zeit ist für ein gelingendes Familienleben unverzichtbar, die hohen Anforderungen an Flexibilität und Mobilität auf dem modernen Arbeitsmarkt machen das jedoch oft unmöglich“, ergänzt Stadler. Darüber hinaus müssten die gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen so verändert werden, dass die Entscheidung für Kinder für Eltern kein Armutsrisiko mehr darstellt. Deshalb fordert die AWO, die zunehmende Kinderlosigkeit als umfassendes Problem zu begreifen. Es braucht in der nächsten Legislaturperiode eine ressortübergreifende Politik, die jenseits des Dschungels familienbezogener Leistungen die Familien tatsächlich stärkt. „Wir brauchen familien-, arbeitsmarkt- und zeitpolitische Maßnahmen, die Familien in ihren vielfältigen Lebensrealitäten wirksam unterstützen“, appelliert Stadler.