Ein Highlight der Tagung war der kenntnisreiche Vortrag der Afghanistan-Spezialistin Friederike Stahlmann vom Max Planck Institut für ethnologische Forschung Halle (Saale). Sie ist seit 2002 spezialisiert auf religiöse, soziale und rechtliche Fragen in Afghanistan und hat als Mitglied der International Max Planck Research School on Retaliation, Mediation and Punishment lange in Afghanistan geforscht. Stahlmann arbeitet als Gutachterin in Asylverfahren und vermochte auf Grund ihrer langjährigen Beobachtung der Verhältnisse und umfassenden Kenntnisse eine aktuelle Grundlage für die Einschätzung der Chancen auf Überlebenssicherung von Rückkehrenden zu geben. Die Annahme des Bundesamtes für Migration, dass zumindest alleinstehende junge gesunde Männer und kinderlose Paare ihr Überleben aus eigener Kraft sichern können, teilt sie nicht. Auch enge familiäre Beziehungen böten keineswegs vertrauensvolle oder verlässliche Hilfsstrukturen. Traditionelle Formen der Streitschlichtung oder die soziale Kontrolle von Normen würden nicht funktionieren, berichtete die Afghanistan-Spezialistin.