Auch wenn sich einzelne Kommunen um verbesserte Hilfenetzstrukturen und einen einfacheren Zugang zu Integrationsleistungen bemühen, sieht Stadler noch viele Defizite: „Es braucht eine nationale Strategie besonders im Hinblick auf eine großzügige, humane und umfassende Bleiberechtsregelung und eine echte Gesundheitsversorgung. So benötigten die Betroffenen Unterstützung, um sich durch Selbstorganisation, Beschäftigung und Bildung aktiv für ihre Interessen einsetzen zu können.“ Die AWO fordere zudem die stärkere Bekämpfung der ausbeuterischen Strukturen auf dem Wohnungsmarkt durch unseriöse Vermieter. Auch im Arbeitsmarktbereich bedürfe es Verbesserungen. Zudem taucht in den deutschen Medien „Roma“ oft als Synonym für Armut und Kriminalität auf. Diese mediale Darstellung sowie die negative Besetzung von „Roma“ verdeutlichen, dass Roma-Familien aus Bulgarien und Rumänien nicht als gleichwertige EU-Bürger angesehen und behandelt werden.
Der 8. April ist ein wichtiger Tag in der Geschichte der Roma-Völker weltweit. An diesem Tag fand 1971 der erste Welt-Roma-Kongress in London statt, auf dem beschlossen wurde: sich selbst als „Roma“ (Mensch) zu bezeichnen und sich eine gemeinsame Flagge und eine Hymne zu geben. Doch der AWO Bundesvorsitzende gibt zu Bedenken: „Mit einem Tag des Gedenkens ist es nicht genug, Ressentiments und Antiziganismus müssen das ganze Jahr bekämpft werden.“