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AWO Bundesverband zum Bildungsgipfel

27.10.2008 "Der Gipfel ist wohl eher ein Hügel", befürchtet AWO Bundesgeschäftsführer Rainer Brückers anlässlich des bevorstehenden Bildungsgipfel von Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten an diesem Mittwoch in Berlin.

Nach Schätzungen von Experten beläuft sich der Finanzierungsbedarf des Bildungswesens von der Kita bis zu den Studienplätzen in den Jahren 2010-2015 auf zusätzliche 35 Mrd Euro. "Es muss endlich Geld in die Hand genommen werden, um Bildungsgerechtigkeit in Deutschland Wirklichkeit werden zu lassen", fordert Brückers. Dies müsse allen Beteiligten klar sein. "Wer benachteiligt ist, darf nicht benachteiligt bleiben; wer draußen ist, darf nicht weiter außerhalb des Bildungssystems bleiben", so Brückers. Es stehe aber zu befürchten, dass die Ministerpräsidenten auf ihre Länderzuständigkeiten in Bildungsfragen pochen und "so einen durchgreifenden Erfolg verhindern und Bildungsungerechtigkeiten weiter zementieren", mutmaßt Bundesgeschäftsführer Brückers.

Mit dem Kinderbetreuungsgesetz ist ein Ausbau der Betreuungsangebote auf 35 % eines Alterjahrgangs für die unter Drei jährigen bis 2013 so gut wie gesichert. "Doch die dafür bereitgestellten 12 Mrd Euro reichen für die quantitativen und schon gar nicht für die notwendigen qualitativen Verbesserungen", betont Brückers.

Ein aktueller Länderreport belegt die Spaltung zwischen den Bundesländern in Fragen der qualitativen Ausgestaltung und des Ausbaus von Kinderbetreuung. Demnach schwankt der Personalschlüssel in Kindertageseinrichtungen zwischen 1:4,2 für Kinder unter drei Jahren (Rheinland Pfalz) und 1:7,8 (Brandenburg). "Dies bestätigt einmal mehr die Notwendigkeit bundeseinheitlicher Standards und einer drastischen Erhöhung der öffentlichen Ausgaben in diesem Bereich", so Brückers. Es sei nach wie vor entscheidend, allen Kindern - unabhängig welcher Herkunft und in welchem Bundesland sie leben - die gleichen Bildungschancen zu bieten. Nur so gibt es Bildungsgerechtigkeit - und dafür müssen Kanzlerin und Ministerpräsidenten auf dem Gipfel die Weichen stellen", unterstreicht der AWO Bundesgeschäftsführer.